„Das ist schon das zwölfte Paket in diesem Monat“! Meine unmusikalische, aber immer messerscharfe Lebensaufschnittsgefährtin erinnerte mich mit leicht bösem Blick daran, dass ich meine Beschaffungs-Bestell-Intensität elektrisch geladener Utensilien bereits schon vor Wochen deutlich überstrapaziert hatte und die heutige Lieferung die Vereinigung sämtlicher umweltfeindlicher Negativ-Argumente komplettierte. Sie hatte Recht, wie immer! Aber was sollte ich tun?! Im Umkreis von 20 Kilometer gibt es keinen vernünftigen Kabelladen und für die Erweiterung des tastengesteuerten Fuhrparks musste man schon über 60 Kilometer reisen. Und das One Way! „Hase, was soll ich den bloß machen? Es gibt nun mal nix in der Nähe!“ antwortete ich verzweifelt. „Du bist doch sonst immer so kreativ, lass Dir etwas einfallen“, erwiderte sie kompromisslos.
Musiker wie wir, haben in der Regel eine begrenzte Anzahl an natürlichen Grundinstinkten. Da wären die systematische Nahrungsaufnahme, die gelegentliche Vortäuschung des partnerschaftlichen Vermehrungswillens vor dem Schlafen gehen und natürlich Der lebenswichtigste Instinkt: die Beschaffung neuer Hardware. Letzteres ist tief in uns verankert, denn wir können zwar ein paar Tage auf feste Nahrung verzichten, wir können aber nicht an einem Musikgeschäft vorbei gehen, auch wenn in der Fenster-Auslage nur ein paar Noten der Zillertaler Almspitzdudler liegen oder eine fermentierte Mundharmonika aus den 1970er eine biologische und untrennbare Verbindung mit ihrem Preisschild eingegangen ist.