Saiten-Weise

Als Tastenmusiker stellt man sich doch ziemlich viele existenzielle Fragen im Leben, wie beispielsweise „analog oder digital“, „Workstation oder Computer“ oder auch „Mars oder Snickers“, aber niemals musste ich über „Taste oder Saite“ nachdenken. Nicht dass die portable Anwendung stromloser Notenwiedergabe keine Vorteile hätte, aber die unlötbare Aufgabe, mit einem Instrument zu arbeiten, das auch ohne selbstgestricktes Kabel, ohne MIDIfizierten Controller oder gar ohne USB-Anschluss ausgerüstet ist, lässt es mir kalt den virtuellen Klangrücken herunterlaufen. 

A&O

Der Kolumnist schwört, dass er nur selten etwas anderes macht, als sich mit Musik zu beschäftigen. Aber manchmal gibt es auch Bürokratisches zu erledigen und so läuft, während man E-Mails beantwortet, Rechnungen schreibt und sonstiges Administrativzeugs erledigt, gelegentlich auch die heimische Plasma-Glotze. Eher unfreiwillig blickt dann schon einmal ein Auge auf die SD-Bilder des HD-fähigen Flachfernsehers und sehr selten vermengt sich Gesehenes und Gehörtes zum Anlass, das Treiben auf dem Gas-Gucker auch mal genauer zu verfolgen. 

Einfach unwiderstehlich!

Ja ich gestehe! Ich mag meinen Musikerkram, die Synth-Gear, große Monitore und ja,  ich liebe Katzenvideos. Natürlich auch Katzenfotos, Katzenschnurren und natürlich ganz besonders meine eigenen Fellauswürger. Wenn ich nicht schon 2 liebreizende Exemplare hätte, würde ich wohl jedes Mal beim medialen Aufruf zu Vermittlung eines Heimatlosen Streuners als erster „ich nehmse“ rufen. Aber mit 2x4 Pfoten plus Mischlingshund ist das heimische Tierreich durchaus ausreichend befüllt. Besonders dann, wenn sich meine Sandschaufelnde Belagerungschefin Nummer 1 auf den Weg zu mir ins Kellerstudio macht, um einem augenscheinlich bei der Arbeit zuzusehen, aber final nur das Eine will: Für den Rest des Tages auf den Schoß! 

Der Schrei oder wenn der Postbote mehrfach klingelt

Der markerschütternde Schrei hallte wieder mal multifrequent und durchdringend durch das gesamte Treppenhaus des Zwölf-Familien-Altbaus im Dortmunder Osten.

Das dadurch entstandene und scheinbar endlos schwimmende Reverb wurde mehrfach von den 60er-Jahre-Flurfliesen gefaltet und mit einem exakten Ping-Pong-Delay zum Ausgangspunkt zurückgeworfen. Selbst die schwerhörige alte Frau aus dem vierten Stock lugte wieder kurz durch ihre mehrfach abgeschlossene Wohnungstür und riskierte einen Blick durch die Geländer-Serpentinen hinunter zur Ausgangsquelle. Kopfschüttelnd wie immer schlug sie die Tür hinter sich zu und fügte damit der scheinbar undefinierbaren Summe noch ein weiteres 100-Hertz-Signal hinzu.

10 Facts über Deine Hardware-Abhängigkeit

Wir Nostalgiker, wir ewig verlorenen Jäger und Sammler, wir retrologitischen Hardwarebeschaffer des 21. Jahrhunderts!

Wenn es um die Erweiterung alter, getriggerter und spannungsvariabler Geräte zur Tonerzeugung geht, verfällt nicht nur die Synmag-Leserschaft regelmäßig in einen irrationalen Zustand der gleichgültigen Betrachtung des derzeitigen Kontostandes. Zu übermächtig ist der Verlust der angestrebten Anschaffungs-Sachlichkeit und zu gering die Erinnerung an den Lebenspartner, der noch vor einigen Minuten mahnte, nicht zu viel Geld auszugeben.

Alles Schall und Rauch!

Voll der Profi-Keyboarder

“Ach wirklich, Du bist Musiker“? Petra, eine Freundin von Susanne und Klaus, auf deren Geburtstag ich wieder einmal zugegen war, schaute mich ungläubig an. Ihr Freund Malte, ein  Kik-Jeans-tragender Bürokaufmann-Typ, saß neben ihr und schob sogleich die übliche Frage nach. „Was spielst Du denn für ein Instrument“? Natürlich bereute ich schon jetzt die wiederholte Anwesenheit auf einer der Feiern, die unweigerlich dazu führen, unbekannten Personen mein musikalisches Handwerk zu erklären. Gastgeber Susanne und Klaus hatten diese ungewöhnliche Gabe, ihre Gäste im Forum der nervigsten Fragesteller kennen zu lernen und sie dann tatsächlich auch noch einzuladen.

Nein, ich brauche kein USB-Kabel

"Oh, Mist“!...ich kratzte meinen Kopf und erschauderte. Das ich heute, nach einem so beschaulichen Studiotag doch noch mal alle kausalen Hirnaktivitäten jenseits der Schädeldecke benötigen würde, war so nicht zu erwarten. Es war eine Katastrophe, mein Drucker druckte nicht!
Die Tintenfüllstandsanzeige leuchtete in Stoppschildfarbenden Warnmuster und ich startete  schon mal gedanklich, die unweigerlich anstehende Beschaffungs-Maschinerie:
Anziehen – Kaffee machen – Kaffee trinken - Auto aus der Garage – zum Bankomaten fahren -zurückfahren da Karte vergessen -  Tanken –  evtl. dort auch noch einen Kaffee trinken - noch mal nach Hause da Handy vergessen – und endlich zum Tintenverkäufer fahren!

Ein Dicker Umschlag

„Ding-Ding-Doooong“, es klingelte unüberhörbar. Dabei hallte der letzte Dong deutlich durch den Dortmunder Altbau und suchte sich damit unaufhaltsam den schmerzenden Weg in den des Gehörganges des Wohnungsbesitzers. Helmut, langzeitarbeitsloser Software-Programmierer öffnete ein Auge, murrte einige Sekunden etwas in Richtung Bettlampe und quälte sich in Zeitlupe aus dem Bett. Noch bevor er ein geeignetes Textil vom Stuhl nehmen konnte, klingelte es ein zweites Mal. „Ich komme ja“, murmelte er vor sich hin und schlurfte ungeachtet der auf den Boden liegenden Hindernisse vom Schlafzimmer in den Flur. Noch bevor er das T-Shirt auf links angezogen hatte, drückte er die Klinke seiner Wohnungstür.

Astronautentechnik

Wenn der Kolumnist mal für kurze Zeit sein musikalisches Umfeld verlässt und sich unfreiwillig in die Welt der Verfechter von Glauben an Globuli begibt, sollte man entweder jegliches rationales Faktendenken abschalten oder besser einfach alles hinterfragen. So geschehen beim Besuch einer kreuzgeleiteten Räumlichkeit im Dorf nebenan. Gerade noch konstruierte ich den Beschaffungsgedanken meines alljährlichen Allergienasensprays, da erblickte ich beim Eintritt in die Apotheke den Aufsteller eines einmaligen (und real existierenden) Gesundheitsangebotes.